01 Jul
01Jul

Haben Sie sich eigentlich auch schon ertappt, dass Sie beim „Laden“ Ihres gerade neu erstandenen Elektro-/Hybridfahrzeugs sprachlich immer noch über „Tanken“ reden? Willkommen, denn dann gehören Sie zu den wenigen Lesern, die diese auf sie zukommenden „Veränderungen“ durch Elektromobilität (kurz „E-Mobilität“) schon zum Teil verinnerlicht haben – anders als der Großteil der deutschen Bevölkerung oder auch Unternehmen, die sich gerade mal die Frage stellen, wann sie denn auf ein Elektrofahrzeug umschwenken sollen oder ihren Fuhrpark verändern müssen.

Gerade in den vergangenen zwölf Monaten hat sich dennoch sehr viel getan – sowohl von Seiten der Automobilhersteller in Form von verfügbaren Modellen, als auch beim Ausbau der Ladesäulensäulen-Infrastruktur hat sich einiges verbessert. Nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Lande – oder gar an deutschen Autobahnen – entstehen aktuell zahlreiche neue Schnellladestationen von etablierten Anbietern wie EnBW oder E.on, aber auch neuen Spielern wie Ionity, einem kürzlich gegründeten Joint Venture von Daimler, Ford, BMW und Volkswagen. Auch die großen Tankstellennetzbetreiber wie Shell und Total investieren europaweit kräftig in derartige Partnerschaften und Kooperationen mit Infrastrukturanbietern wie newmotion, Allego und Fortum, müssen sie doch langfristig auch den Wegfall des Verkaufs von Benzin, Diesel, Schmierstoffen oder gar den Besuch im Shop der Tankstelle „irgendwie“ kompensieren. Apropos neue Geschäftsmodelle im Bereich E-Mobilität – wo findet man diese denn aktuell? Hier schaut man sich erstmal besser nicht in Europa oder den USA um, denn China hat sich mit riesigen Schritten an die Weltspitze der E-Mobilität geschoben. Man besitzt hier mittlerweile alle Technologien von der Batterie, Plattformen zur Vernetzung des Fahrzeugs bis hin zum Bau von Fahrzeugen, um im großen „Reigen“ der deutschen Anbieter wie Daimler, BMW oder auch Volkswagen und ihren Töchtern mitspielen zu können. Die Märkte in China und auch Norwegen zählen aktuell zu den Vorreitern.

Haben Sie schon mal was von Marken wie Byton, Weltmeister, erlkönig oder Borgward gehört? Auch dies sind neue oder reanimierte Marken, allerdings nunmehr „Made in China“, die derzeit unter anderem mit deutschem Management und deutscher Technologie aufgebaut werden. Alle genannten Anbieter arbeiten an neuen vollelektrischen Fahrzeugreihen, die aus dem sogenannten Manufakturmodus herauskommen sollen. Tesla hat es dabei in der Vergangenheit auch nur bedingt „mäßig gut“ vorgemacht. Kurz: Die Elektromobilität beginnt zu rollen...!

Es sind nicht nur die Ankündigungen mittlerweile aller Hersteller, dass sie zeitnah und nahezu komplett in die Elektromobilität mit neuen Fahrzeugreihen und Modellen einsteigen werden – Audi e-tron, Porsche Mission E (Taycan), Mercedes EQ, BMW i5, Jaguat i-Pace, um hier nur einige neue kommende vollelektrische Modelle zu nennen. Auch die Reichweite der neuen Modelle wird jenseits von 400, ja sogar bis zu 1.000 Kilometer pro Ladevorgang liegen. Vergleichbar dazu sind auch die Ladegeschwindigkeiten schneller geworden – mit einem 350kW-Lader dauern diese dann auch nur noch zehn bis 15 Minuten. Ähnliche Trends erkennt man aktuell auch bei Nutzfahrzeugen, hier wird die Elektrifizierung zunächst im Bereich von leichten Lkw („e-Sprinter“ oder StreetScooter) bis 7,5 Tonnen vonstattengehen. Bei e-Bussen und schweren Lkw ist das Angebot aktuell allerdings noch recht überschaubar.

Auch bei der Bezahlung von Ladevorgängen wird sich dahingehend einiges tun, was das Laden an sich vereinfachen wird – neben der aktuellen Nutzung von RFID-Karten wird in Zukunft die Ladesäule auch stärker mit dem Fahrzeug via Ladeschlauch kommunizieren.

Fragen an den Autor? info@dxbe.net

Comments
* The email will not be published on the website.